Im April 1947 kehrte die Autorin des "Siebten Kreuzes" aus dem mexicanischen Exil nach Berlin zurück. Ihre bislang unveröffentliche Korrespondenz aus dieser Zeit ist ein Dokument besonderer Art: Hier ist nicht nur die Seghers auf sehr persöhnliche Weise kennenzulernen, präsent sind auch all die Probleme der Heimkehr einer Emigrntin in ein zerstörtes Land, zu Menschen, die den eigenen Anteil am Geschehen nicht wahrnehmen wollen. In diesen Briefen wird deutlich, wie schwer es Anna Seghers fiel, wieder in Deutschland heimisch zu werden. Allein, getrennt von der Familie, ohne die Freunde die umgekommen sind oder die nun in anderen Ländern leben, leidet sie unter der Fremdheit und der Kälte, klagt über die Verwahrlosung der Menschen, schreibt vom Hunger der die Leute auch nicht lebhafter denken macht, wünscht sich, wieder ein mal lustig zu sein, zu träumen. Die Rückkehr ist keine Heimkehr, und sie ist unsicher, ob sie bleiben wird. Anderseits reflektieren die Briefe, die sie erhält und die sie schreibt -an Gisl und Egon Erwin Kisch, Nico Rost, Bruno Frei, Marieluise Fleissler, Stephan Hermlin oder an die Verleger Fritz H. Landschoff, Curt Weller und viele Leser -aber auch das bestätigende Gefühl gebraucht zu werden, das sie schliesslich zum Bleiben bewog.